Werdegang II 2004 – 2006 (Roland Ostertag)

Am 20 Juli 2004 beruft der Vor­stand der STIFTUNGGEISSSTRASSESIEBEN die Grün­dungs­ver­samm­lung für den unab­hän­gi­gen, gemein­nüt­zi­gen Ver­ein ZEICHEN DER ERINNERUNG ein: „der Ver­ein soll jetzt das ZEICHEN erbau­en und wir­ken las­sen und dafür bür­ger­schaft­li­chen Rück­halt und brei­te Unter­stüt­zung in der Stadt bewirken”.

Zum 1. Vor­sit­zen­den wur­de der Archi­tekt Roland Oster­tag, zur 2. Vor­sit­zen­den RA Regi­ne Brei­ners­dor­fer, zum Schatz­meis­ter Josef Kle­graf gewählt und die Sat­zung errichtet/beschlossen. Zweck des Ver­eins ist laut Sat­zung „die Pla­nung, Rea­li­sie­rung und Pfle­ge einer Gedenk­stät­te an den Glei­sen im Stutt­gar­ter Nord­bahn­hof“. In den fol­gen­den Wochen/Monaten wur­de die Ein­tra­gung in das Ver­eins­re­gis­ter und die Zuer­ken­nung der Gemein­nüt­zig­keit bean­tragt und erreicht.

Am 01.02.05 wur­de im Aus­schuss für Umwelt und Tech­nik und am 02.02.05 im Ver­wal­tungs­aus­schuss der Stadt Stutt­gart die Vor­la­ge GRDrs 7/2005 ein­stim­mig beschlos­sen und dem Aus­schuss für Kul­tur und Medi­en zur Kennt­nis gebracht. Wich­tigs­te Tei­le des Beschlus­ses: Unter der Vor­aus­set­zung, dass „der Ver­ein bis Herbst 2005 Spon­so­ren- und Spen­den­gel­der sam­melt, um min­des­tens 50% der Auf­wen­dun­gen (Kos­ten­schät­zung brut­to ca. 500.000 €) finan­zie­ren zu kön­nen wird über die Bereit­stel­lung städ­ti­scher Haus­halts­mit­tel von bis zu 50% der Kos­ten ent­schie­den. Das Grund­stück wird unent­gelt­lich zur Ver­fü­gung gestellt”.

Haupt­auf­ga­be des Ver­eins ab Febru­ar 2005 war die Beschaf­fung von Spen­den von ca. 250.000 €, als Vor­aus­set­zung dafür, dass städ­ti­sche Haus­halts­mit­tel kom­ple­men­tär in glei­cher Höhe im Haus­halt 2006/2007 zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Der Ver­ein konn­te, dank der Unter­stüt­zung vie­ler Pri­vat­per­so­nen, Insti­tu­tio­nen und öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen (sie­he Spen­den­lis­te), bereits im Sep­tem­ber dem Refe­rat Wirt­schaft, Finan­zen, Betei­li­gun­gen (WFB) der Stadt­ver­wal­tung mit­tei­len, dass 50% der Auf­wen­dun­gen durch Spen­den beschafft wer­den konn­ten und damit die Vor­aus­set­zun­gen für die Bereit­stel­lung städ­ti­scher Haus­halts­mit­tel gege­ben sind, die am 16. Dezem­ber 2005 im Gemein­de­rat beschlos­sen wurde.

Nach Beauf­tra­gung der Archi­tek­ten Ehe­paar Saß für die Pla­nung und des Büros Ernst2 für die Bau­über­wa­chung wur­de im August 2005 das Bau­ge­such für die Gedenk­stät­te ein­ge­reicht und am 21.11.2005 geneh­migt. Im Som­mer 2005 säu­ber­te ein Work­camp mit Jugend­li­chen aus fast 10 Natio­nen der Inter­na­tio­na­len Begeg­nung in Gemein­schafts­diens­ten – IBG e.V. das Grund­stück von Wild­wuchs und Müll. Mit dem Bau konn­te nach Klä­rung aller Fra­gen mit den städ­ti­schen Ämtern, den Nach­barn und ande­ren Betei­lig­ten Ende März 2006 begon­nen wer­den. Par­al­lel zu die­sen Akti­vi­tä­ten wur­den meh­re­re öffent­li­che Ver­an­stal­tun­gen durch­ge­führt: Am 20.03.2005 mit dem Vize­prä­si­dent des Zen­tral­rats der Juden in Deutsch­land, Dr. Salo­mon Korn zum The­ma ERINNERUNG, am 12.10.2005 eine Bene­fiz­ver­an­stal­tung „Tage­buch der Anne Frank” am 12.03.2006 mit dem Theo­lo­gen Dr. Fried­rich Schor­lem­mer zum The­ma ZIVILCOURAGE UND WIDERSTAND, jeweils im Alten Schau­spiel­haus. Die Über­ga­be der Gedenk­städ­te an die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger der Stadt, des Lan­des fand am 14. Juni vor Ort und am 15.06.2006 in der Stifts­kir­che mit Dr. Klaus Töp­fer zum The­ma UNSERE EINE WELT und Mit­wir­kung der Gächin­ger Kan­to­rei und des Bach-Col­le­gi­um Stutt­gart, Lei­tung Hel­muth Ril­ling, statt.

Der Ver­ein hat damit sei­ne Haupt­auf­ga­be „Pla­nung und Rea­li­sie­rung der Gedenk­stät­te” erfüllt in der Hoff­nung, dass die­ser Ort nun ein denk- und gedenk­wür­di­ges, ein leben­di­ges Stück der Stadt Stutt­gart, des Lan­des, sei­ner Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wird.

Roland Oster­tag

 

Publiziert in:
Zeichen der Erinnerung…
1. Auflage 2006 (S. 24 – 27)
2. überarbeitete Auflage 2006 (S. 26 – 29)
3. Auflage 2009 (S. 28 – 31)