Sofort nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft regte sich in Stuttgart jüdisches Leben. Die kleine Gruppe württembergischer Juden, die überlebt hatte, machte sich zusammen mit dem Militärrabbiner Herbert Eskin an den Wiederaufbau der Gemeinde. Zeitgleich waren Hunderte von jüdischen »Displaced Persons« (DPs), überwiegend aus Mittel- und Osteuropa, in Württemberg untergebracht. Zu ihnen stießen von 1946 an neue Flüchtlinge aus Osteuropa.
Die Interessen und Hoffnungen dieser beiden Gruppen waren letztlich unvereinbar – die einen wollten das jüdische Leben in Deutschland erneuern, für die DPs war das Land des Holocausts nur die ungeliebte Durchgangsstation auf dem Weg nach Israel oder in andere Staaten. Erst die Emigration der meisten DPs klärte die spannungsreiche Situation. Die Einweihung der neuen Stuttgarter Synagoge 1952 wurde zum sichtbaren Zeichen, dass die Israelitische Religionsgemeinschaft in Württemberg wiedererstanden war. In den folgenden Jahren blieb die Gemeinde klein. Mit der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion kamen seit 1990 Wachstum und neue Impulse.
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