Friedrich Adler

* 29. April 1878 in Laupheim,
† Juli 1942 in Auschwitz

»Künstler und Designer«

Von Tel Aviv aus schrieb Fried­rich Adler 1936 an sei­nen Sohn, nun müs­se er wohl doch noch »hebrä­isch büf­feln«. Aber die Über­le­gung, sich im siche­ren Paläs­ti­na nie­der­zu­las­sen, ver­wirft Adler rasch. Noch im sel­ben Jahr kehrt er nach Deutsch­land zurück.

Fried­rich Adler am Fens­ter, Som­mer 1932

Foto­mon­ta­ge »Trio auf Elek­tro­la«, aus dem Album Oase, von links: Eli­sa­beth Hertz, Fried­rich Adler, Her­tha Plaut, Ham­burg 1941

Fried­rich Adler, der aus Laup­heim stammt, zeigt schon als Kind künst­le­ri­sche Bega­bung. Sei­ne Aus­bil­dung erhält er auf der Kunst­ge­wer­be­schu­le in Mün­chen. Bereits 1903 lei­tet er eine der Fach­werk­stät­ten. Vier Jah­re spä­ter wech­selt er als Leh­rer an die Ham­bur­ger Kunst­ge­wer­be­schu­le. Adler ent­wi­ckelt eine rei­che Tätig­keit als Jugend­stil­künst­ler, ent­wirft Stoff­mus­ter, Möbel, Metall­ge­gen­stän­de und gan­ze Innen­ein­rich­tun­gen. Nach dem Ers­ten Welt­krieg, den er im Front­ein­satz ver­bringt, wird er wie­der an die Ham­bur­ger Kunst­ge­wer­be­schu­le beru­fen. Von 1927 an lehrt er als Pro­fes­sor und beschäf­tigt sich inten­siv mit dem Tex­til­druck, grün­det gar eine eige­ne Fir­ma. In den aka­de­mi­schen Krei­sen der Han­se­stadt hat sich Adler fest eta­bliert, das bür­ger­li­che Leben sei­ner Fami­lie – Adler war seit 1920 in zwei­ter Ehe ver­hei­ra­tet – schien gesi­chert. Doch schon eine der ers­ten Maß­nah­men der Natio­nal­so­zia­lis­ten, die Gleich­schal­tung der Uni­ver­si­tä­ten, betrifft Adler. Im April 1933 wird er ent­las­sen. Da die Reichs­kul­tur­kam­mer kei­ne Juden auf­nimmt, ist ihm zudem fast jede Mög­lich­keit genom­men, sich in Deutsch­land als frei­er Künst­ler zu prä­sen­tie­ren. Der von Adler mit­be­grün­de­te »Jüdi­sche Kul­tur­bund« erleich­tert zwar den künst­le­ri­schen und per­sön­li­chen Aus­tausch zwi­schen jüdi­schen Künst­lern, doch an ihrer wirt­schaft­li­chen Mise­re kann er nur wenig ändern. Trotz­dem kehrt Adler von einer Rei­se, die er 1936 nach Zypern und Paläs­ti­na unter­nimmt, nach Ham­burg zurück – Adler sieht den Ver­nich­tungs­wil­len der Natio­nal­so­zia­lis­ten nicht, oder er glaubt, dass er Glück haben könn­te und davon aus­ge­nom­men blie­be. Doch sei­ne Lebens­um­stän­de ver­schlech­tern sich ange­sichts der stän­dig zuneh­men­den Zwangs­maß­nah­men gegen Juden rapi­de. Am 11. Juli 1942 wird Adler nach Ausch­witz depor­tiert und ermor­det. hs

Fünf­flam­mi­ger Leuch­ter, ent­wor­fen von Fried­rich Adler, 1900

Sta­tu­et­te »Inspi­ra­ti­on«, ent­wor­fen von Fried­rich Adler und Emil Kel­ler­mann, 1911

Ernst Schäll: Fried­rich Adler. Leben und Werk. Bad Buch­au 2004.